Dein Selbstwert

Jan 23, 2024 | Allgemein, Goodlife, Intuition, Psychologie, Selbstwert | 2 Kommentare

Wie sehr schätzt Du Dich und Deine Leistungen und was hat das mit Deinem Selbstwert zu tun?

Neigst Du dazu, die Komplimente von anderen eher herunterzuspielen?

Oder neigst Du dazu, Dir selbst mit viel selbstironischem Humor zu begegnen, bevor jemand anderes das tut?

Wenn Du innerlich auf eine der Fragen mit einem JA geantwortet hast, dann antworte mir jetzt weiter spontan: Auf einer Skala von 0 – 10, wie stark ist Dein Selbstwertgefühl ausgeprägt?

Wenn du mit einer 8, 9 oder 10 antwortest – Gratulation, dann scroll ruhig weiter, denn dann kann ich Dir vermutlich nicht mehr viel Neues verraten.

Für alle anderen ist hier die gute Nachricht: Du bist nicht allein! So viele Menschen da draußen fühlen ähnlich wie Du. Und auch ich kenne dieses Gefühl gut.

Was ist Selbstwert?

Selbstwert ist ein inneres Gefühl, gut genug zu sein, der Liebe und Zugehörigkeit zu anderen würdig zu sein.

Viele von uns haben das Gefühl, dass wir uns etwas verdienen, tun oder erreichen müssen, um würdig zu sein. Vielleicht hast auch du das Gefühl, dass du nur so gut bist wie Ihre letzte Leistung oder nur so gut wie der Wert, den dir andere entgegenbringen.

Die Wahrheit ist jedoch, dass Du und ich, wir alle von Natur aus wertvoll sind, einfach weil wir am Leben sind.

Denke mal an kleine Kinder – erwarten wir von ihnen, dass sie für uns kochen oder eine Parade veranstalten? Nein, natürlich nicht. Sie essen, trinken, schittern und kosten uns Geld, und doch halten wir sie unserer Liebe, Aufmerksamkeit und Fürsorge für würdig.

Was hat sich geändert, seitdem du Erwachsen bist?

Letztlich nichts! Du hast dir zwar viele Fähigkeiten angeeignet, aber im tiefsten Inneren bist du doch immer noch dieses wertvolle kleine Geschöpf, dass du damals warst.

Warum fühlen sich dann viele von uns weniger wertvoll oder sogar unwürdig, wenn wir doch von Geburt an als so wertvoll betrachtet und auch gefühlt haben?

Jetzt kann es sein, dass du in einem Umfeld groß geworden bist, in dem dir die Erwachsenen nicht immer oder nur wenig Liebe und Fürsorge entgegenbringen konnten. Vielleicht waren sie auch kritisch oder emotional so unreif, dass sie mit dir unbewusst konkurrierten.

Der elterliche Einflussfaktor, insbesondere von emotional unreifen Eltern, kann immer einen Mangel an Selbstwertgefühl hervorrufen.

Als Erwachsener solltest du dir darüber im Klaren sein, dass ihre Einschränkungen oder Herausforderungen nichts mit deinem Wert zu tun haben. Dass deine Eltern ihre eigenen Probleme hatten, macht dich nicht ungeliebt oder unwürdig.

Erfahrungen in einer Umgebung, die durch vernachlässigende oder unreife Eltern geprägt sind, können unsere Sicht auf uns Selbst fördern oder abwerten. Denn unsere Herkunftsfamilie lehrt uns, wie wertvoll wir sind, wie Liebe aussieht und was wir tun müssen, um geliebt zu werden.

Und unsre Gesellschaft ist so geprägt, dass die meisten von uns lernen, dass wir etwas leisten müssen, einen Mehrwert schaffen müssen oder etwas vollbringen müssen, um wertvoll zu sein.

Unabhängig davon, welche begrenzenden elterlichen Prägungen wir haben, liegt es an uns, unser Selbstwertgefühl als Erwachsene aufzubauen.

Deshalb möchte ich dir hier einige Fragen zur Selbstreflektion stellen, um ein größeres Bewusstsein dafür zu entwickeln, warum dein Selbstwertgefühl gerade auf dem vorher selbst genannten Wert liegt, sowie Schritte, die du unternehmen kannst, um es zu steigern.

Anzeichen für ein geringes Selbstwert-gefühl

1. Du hast Schwierigkeiten, Risiken einzugehen oder mutig zu sein. Es ist leichter, mutig zu sein, wenn man sich in seinem Inneren wohl fühlt, denn wenn man scheitert, weiß man, dass man wieder auf die Füße kommt. Natürlich will niemand scheitern, aber wenn das Selbstwertgefühl in Ordnung ist, weiß man, dass man wahrscheinlich scheitern wird, bevor man Erfolg hat, und dass ein Scheitern nicht das Ende der Welt bedeutet. Wenn wir ein geringes Selbstwertgefühl haben, sind wir in Bezug auf Misserfolge empfindlicher.

2. Es ist Dir sehr, sehr wichtig, wie andere Menschen Dich wahrnehmen. Wenn du ein geringes Selbstwertgefühl hast, bist du dir nicht sicher, und legen stattdessen Wert darauf, was andere über dich denken.

Achte darauf, wie sehr dein Selbstwertgefühl von äußeren Dingen abhängt, z. B. davon, ob du in einer Beziehung bist (oder nicht), ob du die „richtigen“ Freunde, das richtige Auto, Haus, die richtige Wohnung usw. hast.

Ich habe einmal gelesen, dass es gefährlich ist, anderen Menschen die Macht über unseren Selbstwert zu geben, denn dadurch erhalten sie auch die Macht, ihn uns zu nehmen. Das ist bei mir hängen geblieben. Natürlich ist es uns wichtig, was andere von uns denken, aber der Selbstwert ist eine innere Angelegenheit. Nur wir selbst können unseren Selbstwert bestimmen.

Hast Du häufig Angst zu versagen?

3. Ewige Angst vor dem Versagen. Wenn wir innerlich nicht gefestigt sind, könnten wir befürchten, dass wir nur so gut sind wie das, was wir zuletzt erreicht haben oder was wir für andere getan haben. Die Frage „Was bin ich wert, wenn ich nichts tue?“ kann dich in diesem Kreislauf der Angst halten.

4. Co-Abhängigkeit kann sich auch in einem geringen Selbstwertgefühl äußern, denn wenn wir unseren eigenen Eimer nicht füllen können oder glauben, dass wir es nicht können, suchen wir nach Bestätigung von außen, was sehr anstrengend sein kann.

5. Auch die Art und Weise, wie du mit und über dich selbst sprichst, spielt eine Rolle, wenn es um deinen Selbstwert geht. Wie redest du mit dir selbst? Was sagst du über dich selbst? Worum geht es in deinem inneren Dialog? Setzt du dich selbst herab? Bist du streng mit dir? Kämpfst du für deine eigenen Grenzen?

6. Schlecht Grenzen setzen können oder Selbstaufgabe können auch ein Zeichen für ein geringes Selbstwertgefühl sein. Wenn wir unser Selbstwertgefühl aus der Anerkennung anderer beziehen, kann es sein, dass wir durchlässige Grenzen haben (wir sagen „ja“, obwohl wir „nein“ sagen wollen), um anderen zu gefallen.

Lass mich dir dazu eine Geschichte erzählen

7. Vor einigen Jahren ergab es sich, dass meine Hamburger Freundin für einige Tage in Düsseldorf arbeitete. Wir verabredeten uns zu einem gemütlichen Mädels-Abend – Nur wir zwei. Wir hatten uns lange nicht gesehen und mir war es wichtig, zu erfahren, wie es ihr in der vergangenen Zeit ergangen war und was ihre nächsten Pläne waren. Als ich sie im Showroom abholte, lernte ich die Besitzerin des Showrooms kennen, die mir direkt anbot, mir einige Kleidungsstücke der zugegebenermaßen wirklich verführerischen Kollektion auszuwählen und zu bestellen. Was für ein Glückstag, dachte ich noch. Wir plauderten und lachten, es war eine herzliche Stimmung. Wie sich herausstellte, wollte die Fashionlady mit ihren anderen Kolleginnen in dasselbe Restaurant gehen, wo ich einen Tisch für meine Freundin und mich bestellt hatte. Und prompt stand die Frage im Raum: Schließen wir uns dem Fashionteam an, oder bleiben wir bei unserem gemütlichen 2-er Tisch? Meine Freundin sah mich etwas ratlos an und ich konnte an ihrem Gesicht ablesen, dass sie dachte: „Können wir Nein sagen, die Einladung ablehnen? Ist das nicht unhöflich? Das ist doch egoistisch! Habe ich dadurch evtl. Nachteile innerhalb des Teams?“ All diese Gedanken ratterten ebenfalls durch meinen Kopf, aber mir war auch klar, dass mir in der lustigen und fröhlichen Runde kaum Zeit für ein tiefes Gespräch mit meiner Freundin bleiben würde. Und Telefonate sind nun mal nicht das gleiche wie gemeinsame Zeit vis-á-vis. Und so entschied ich mich zu sagen: „Eure Einladung ist sehr lieb gemeint, mir ist die wenige Zeit mit meiner Freundin allerdings so wichtig, dass ich dankend ablehne.“

Für mich war die Sache klar. Für die Chefin meiner Freundin allerdings nicht. Sie fasste es als Ablehnung ihrer Person auf, beschwerte sich tags darauf bei meiner Freundin und cancelte natürlich mit einem Klick meine Order. Und ich habe von meiner Freundin gehört, dass sie mich bis heute nicht mag. Ob das was mit mir gemacht hat? Klar, für sicherlich 1 Minute war da ein schlechtes Gewissen, aber tief in mir war mir schon damals klar, dass ich für mich die richtige Entscheidung getroffen habe. Das war Selbstwertgefühl in Aktion. Und glaub mir, ich wurde nicht mit diesem Selbstwertgefühl geboren. Ich habe in den 20 Jahren, die ich als Präventologin und Coach tätig bin, hart daran gearbeitet, ein gutes Selbstwertgefühl aufzubauen. By the way, zu diesem Thema gebe ich demnächst einen Workshop

 

4 Wege zur Steigerung Deines Selbstwerts

Jetzt möchte ich Dir Strategien aufzeigen, mit denen Du dein Selbstwertgefühl steigern kannst.

#Nr. 1: Beobachte, wie du mit dir selbst redest

Achte 24 Stunden lang darauf, wie du mit dir selbst redest. Jedes Mal, wenn du ein negatives Gespräch mit dir selbst führst, dich selbst herabsetzen oder dich selbst beschimpfst, schreiben dir das auf.

Nimm ein Gummiband oder ein Haargummi und zeih es über dein Handgelenk. Jedes Mal, wenn du negative Selbstgespräche bemerkst, ziehst du an diesem Haargummi, lässt es los und ersetzt die negativen Gedanken durch etwas Liebevolles: „Ich bin gut genug.“ „Ich bin wertvoll, so wie ich bin.“ „Ich wurde als großartiges Wesen geboren.“

Denk dir eigene Affirmation aus, aber lass das Negative nicht einfach stehen, denn negative Selbstgespräche werden weiterhin an Deinem Selbstwertgefühl kratzen.

#Nr. 2: Reparent yourself – hab mit dir selbst größtes Mitgefühl

Stell dir diesen ganzen Prozess wie eine Elternschaft vor. Egal, ob Deine Eltern sich mehr oder weniger liebevoll um dich gekümmert haben und du eine glückliche Kindheit hattest, wenn du feststellst, dass du in manchen Bereichen ein geringes Selbstwertgefühl hast, dann schenk dir selbst deine eigene Aufmerksamkeit.

Behandel dich selbst wie dein eigenes geliebtes Kind, denn das bist du. Es gibt immer noch den Anteil des inneren Kindes in dir, und der darf angenommen, gehegt und gepflegt werden.

#Nr. 3: Babyfoto-Übung

Such dir ein Foto von dir selbst als kleines Kind. Stell es als Hintergrundbild für deinen Handy oder deinen Computer ein oder bewahre es in deiner Nähe auf. Jedes Mal, wenn du dein kleines Gesicht siehst, spüre die Gefühle der Liebe, die du für diesen kleinen Schatz empfindest. Sende diese Liebe an dich selbst und lass sie sich in jede Deiner Zellen verbreiten. Es gibt keinen Weg, dein Gesicht zu betrachten und zu denken, dass dieses Kind etwas tun muss, um würdig zu sein. Du warst schon immer wertvoll. Du wurdest würdig geboren. Du bist auch in diesem Moment würdig.

#Nr. 4: Finde eine unterstützende Gruppe

Tiefgreifende Heilung kann auch durch einen sicheren und heiligen Rahmen mit anderen gleichgesinnten Frauen entstehen.

Gruppen und Vereine waren früher nie so mein Ding. Nachdem ich mich aber vor 5 Jahren entschied, mich einer Female-Leadership-Group anzuschließen, kann ich dich nur einladen, dir auch solch eine Gruppe zu suchen, in der andere Menschen dich sehr schätzen, trösten und vor allem motivieren.

Es kann schwierig sein, einen unterstützenden und heiligen Ort für die Transformation zu finden, aber in solch einer Gruppe zu sein, kann auch dich mutig machen. Es passiert etwas Erstaunliches, wenn man mit Menschen zusammen ist, die man respektiert und denen man etwas bedeutet, und wenn man Zeuge der Menschlichkeit des anderen ist.

Eine Gruppe von nicht urteilenden, fürsorglichen, freundlichen, inspirierten, ehrgeizigen Frauen, die dir den Rücken stärken, kann ein weicher Ort sein, an dem du landen kannst, ein Ort, an dem du die Wahrheit sagen kannst, ein Ort, an dem deine Wunden existieren können und dich nicht beherrschen.

Es geht nicht darum, einen Mangel an Selbstwertgefühl zu überwinden, sondern zu lernen, dass man wertvoll ist, mit allen seinen Fehlern.

Wenn Du Fragen hast, fühl Dich herzlich eingeladen, Dich bei mir zu melden.

In Liebe

Deine Pia-Marie

2 Kommentare

  1. Was für ein wohltuender Beitrag leibe Pia-Marie. Auch wenn mein Selbstwertgefühl auf der Skala im oberen Bereich – meiner Einschätzung nach – schwebt, so gibt es auch Tage des Selbstzweifels. Hierfür nehme ich gern eine Deiner Übungen bzw. Empfehlungen zum Schluss mit. In dem Text davor fühlte ich mich immer wieder von Dir abgeholt und gesehen. Danke dafür.

    Ich freue mich schon auf Deinen nächsten Blogbeitrag und bin gespannt auf Deinen Workshop.

    Antworten
    • Wie sehr ich mich freue über Deinen Kommentar, liebe Agniezka. Ja, wir haben unsere Downs, die wir immer wieder herzlich willkommen heißen dürfen. Denn in der Regel verschwinden sie auch wieder schnell. Erst wenn sie länger andauern, sollte man sich intensiver damit auseinandersetzen, denn letztlich sind wir für unsere Gefühle und Emotionen verantwortlich. Ein Deep Dive in das Unterbewusste hilft dann immer wieder. Ich bin sicher, dass Du darin schon viel Erfahrung gesammelt hast und deshalb jetzt um so leichter auf die Zyklen und Wellen des Lebens reagieren kannst.
      Ich freue mich auch auf unsere gemeinsame Zeit während des Workshops.

      Herzliche Grüße, Deine Pia-Marie

      Antworten

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